Ein unerfüllter Kinderwunsch führt viele Paare früher oder später in eine Kinderwunschklinik. Dort stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung – doch welche ist die richtige? Begriffe wie IVF, ICSI oder IUI klingen zunächst technisch und verwirrend. In diesem Artikel erklären wir die drei häufigsten Methoden verständlich und helfen bei der Orientierung.
IUI – Intrauterine Insemination
Was ist das?
Bei der IUI wird aufbereitetes Sperma direkt in die Gebärmutter eingebracht – möglichst nah zum Zeitpunkt des Eisprungs. Ziel ist es, die natürliche Befruchtung zu erleichtern, indem der Weg der Spermien verkürzt wird.
Wann ist IUI geeignet?
– Leichte Einschränkungen der Spermienqualität
– Ungeklärte Fruchtbarkeitsstörungen
– Kinderwunsch bei gleichgeschlechtlichen Frauenpaaren
– Samenspende
Vorteile
– Schonend und vergleichsweise kostengünstig
– Keine oder nur leichte Hormonbehandlung notwendig
IVF – In-vitro-Fertilisation
Was ist das?
Bei der IVF werden Eizellen nach hormoneller Stimulation entnommen und im Labor mit Spermien zusammengebracht. Die Befruchtung erfolgt außerhalb des Körpers. Anschließend wird ein oder mehrere Embryonen in die Gebärmutter übertragen.
Wann ist IVF sinnvoll?
– Blockierte oder beschädigte Eileiter
– Endometriose
– Ausbleibende Schwangerschaft nach IUI
– Unklare Ursachen der Unfruchtbarkeit
Vorteile
– Gute Kontrollmöglichkeiten über den gesamten Prozess
– Mehrere Embryonen können erzeugt und eingefroren werden
ICSI – Intrazytoplasmatische Spermieninjektion
Was ist das?
ICSI ist eine Sonderform der IVF. Hierbei wird eine einzelne, ausgewählte Samenzelle direkt in eine Eizelle injiziert. Diese Methode wurde speziell für Fälle mit stark eingeschränkter Spermienqualität entwickelt.
Wann ist ICSI erforderlich?
– Sehr geringe Spermienzahl oder schlechte Beweglichkeit
– Erfolglos gebliebene IVF-Versuche
– Nach chirurgischer Spermienentnahme (z. B. TESE)
– Genetische Ursachen beim Mann
Vorteile
– Auch bei schwersten männlichen Fruchtbarkeitsproblemen möglich
– Hohe Befruchtungsrate bei richtiger Indikation
Wie trifft man die richtige Entscheidung?
Individuelle Diagnose als Grundlage
Keine Methode ist grundsätzlich besser als die andere – entscheidend sind die individuellen medizinischen Voraussetzungen. Eine ausführliche Diagnostik bei beiden Partnern ist die Basis jeder Therapieentscheidung.
Beratung zur passenden Methode
Ein erfahrenes Ärzteteam wird gemeinsam mit dem Paar die geeignete Form der Künstliche Befruchtung wählen – basierend auf den körperlichen Voraussetzungen, bisherigen Behandlungsversuchen und dem Wunsch der Patienten.
Die moderne Reproduktionsmedizin bietet heute vielfältige Möglichkeiten – von der einfachen Insemination bis hin zur hochspezialisierten ICSI. Wer die Unterschiede kennt und sich gut beraten lässt, kann eine fundierte Entscheidung treffen. So wird der Weg zum Wunschkind klarer, realistischer – und individuell passend gestaltet.